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2019-02-18T00:00:00+00:00
Falkensee
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Ein "Määähhh" führt zum Nachbarschaftsstreit

Schafhalterin wird von Nachbarn angezeigt - Schafe stinken ihm zu sehr und sind zu laut - Fall sorgt für Diskussionen in den sozialen Medien

Schafe sollten lediglich als natürlicher Rasenmäher dienen
Neuigkeit-ID BPEVL

Eigentlich wollte sich Frau Ziegler nur drei Schafe anschaffen, die für sie als „Rasenmäher“ fungieren. Dies ging auch drei Jahre lang gut – bis ihr Nachbar sich daran störte. Nun landete dieser kuriose Nachbarschaftsstreit aufgrund einer Anzeige vor Gericht.
„Ich wohne seit 20 Jahren hier, wir haben ein rund 2000 Quadratmeter großes Grundstück“ schildert Schafbesitzerin Ziegler unserem Kameramann die Situation. Bei einem so großen Grundstück sei man ständig am Mähen erklärt sie uns. Da kam ihr die Idee mit den Schafen. Gesagt, getan – sie schaffte sich drei Schafe an. Diese konnten sich nun den Bauch vollschlagen auf dem großen Grundstück. Zur Freude von Frau Ziegler, zum Ärger von ihrem Nachbarn. „Zunächst fand er die Schafe ja ganz gut, doch irgendwas ist passiert – seither stinken sie ihm zu arg und sie sind ihm zu laut“ erklärt die Schafbesitzerin. Da sie freiwillig nicht auf ihre natürlichen „Rasenmäher“ verzichten wollte, folgte eine Anzeige. Heiko Müller, zuständiger Bürgermeister erklärt: „Sobald eine Anzeige vorliegt, muss der Landkreis handeln.“ Da es keinen Bebauungsplan gibt, muss der Landkreis nun eine Entscheidung treffen. Meist geschieht dies aber im Interesse des Geschädigten.
Was Frau Ziegler jedoch nicht versteht ist die Sache mit dem Lärm. Sie erklärt uns, dass ein Mäh wohl nicht so störend und laut sei, wie ein Mähroboter, welcher mit 60 Dezibel über den heimischen Rasen fegt und dabei auch noch Strom verbraucht.
Auch die Nachbarn verstehen die sonst so heile Welt in Falkensee nicht mehr. Sie finden Schafe sehr positiv und haben diese auch noch nicht „gerochen“. Eine Nachbarin spricht sich sogar für Hühner aus: „Dann müsste man keine Eier im Supermarkt kaufen.“
Ob aus Falkensee in Zukunft ein tierfreundlicher Ort für Schafe und Hühner wird, das wird sich vermutlich nur noch vor Gericht klären lassen. Die Stadt kann hier nur zuschauen, da auch ihr die Hände gebunden sind.
Da der Fall inzwischen auch Diskussionen in den sozialen Medien hat hochschwappen lassen, darf man gespannt sein, wie die Behörden reagieren.

Die dedinag-Bilder (Tag):

  • Ortsschild
  • Blick in Garten
  • Schafe stehen im Garten
  • Besitzerin im Garten
  • Schafe werden gefüttert
  • Besitzerin spielt mit Schafen und füttert sie
  • Besitzerin zeigt Schreiben zur „Anhörung“ vom Landkreis
  • Diverse Einstellungen von Haus, Garten, Schafen
  • Rathaus von außen (diverse)
  • Antextbilder Bürgermeister
  • O-Ton Birgit Ziegler, Besitzerin der Zwergschafe: „Ich wohne seit rund 20 Jahren hier ... Das sind meine drei Schafe ... Die Schafe haben wir seit drei Jahren als „Rasenmäher“ ... Wir haben rund 2000 Quadratmeter ... Sind sehr tierlieb ... Wohnen auf ländlichem Gebiet ... Haben uns für Zwergschafe entschieden ... Habe mich gefürchtet an die Öffentlichkeit zu gehen ... Bürger empört, dass hier keine Schafe gehalten werden dürfen ... Politik bewegt sich nicht ... Hoffnung, dass die Politik nun aufwacht, nachdem viele darüber sprechen und berichten ... Tierhaltung war hier immer ortsüblich ... Nachbar ebenfalls begeistert und hat ebenfalls überlegt ob er sich welche anschafft ... Mittlerweile ist der Nachbar nicht mehr begeistert – Schafe stinken scheinbar und sind laut ... Nachbar hat uns angezeigt ... Amt war zur Kontrolle da – es wurde nichts festgestellt ... Jedoch musste festgestellt werden, dass keine Nutztierhaltung erlaubt ist ... Es gibt hier nun Mähroboter in der Nachbarschaft ... Das finden wohl einige besser als meine Schafe.“
  • O-Ton Anwohnerin ,Helga Behrend (sinngemäß): „Ich wusste gar nicht, dass es hier Schafe gibt ... Es gibt bestimmt andere Probleme als so ein paar Schafe ... habe noch nie eines schreiben bzw. mäh-sagen gehört ... Ich verstehe nicht, was das Problem ist ... Hätte auch gerne drei Hennen ... Aber die Gaggern und das stört die Nachbarn... Ich finde einen Garten sollte man auch nutzen, nicht nur hübsch machen... Schrecklich wenn sich jemand über solche Tiere aufregt die niemandem etwas tun.“
  • O-Ton Anwohner, Carsten (sinngemäß): „Es ist eine ländliche Region ... Wir wohnen auf dem Land und da gibt es Tiere ... Wussten aber nicht mal, dass es die Schafe gibt ... Finde es aber gut ... Pferdekoppeln gibt es auch in der Nähe und die riecht man genau so wenig wie die Schafe.“
  • O-Ton Bürgermeister von Falkensee, Heiko Müller (sinngemäß): „Wir sind nicht direkt mit dem Vorgang verbunden, da es den Landkreis betrifft ... Familie hat mich darauf hingewiesen ... Scheinbar darf Familie die Schafe nicht halten ... Haben uns das mal angehört ... Es ist das Veterinäramt und das Bauamt zuständig ... Wir als Stadt sind außen vor ... Wir kennen es aus dem Blickwinkel des Nachbarschaftsstreits ... In letzter Zeit gab es hier wenig Probleme ... Früher gab es viele Auseinandersetzungen zwischen Nachbarn zwecks Tieren ... Nutztiere sind grundsätzlich nicht richtig aufgehoben in Städten ... Es gibt Spielräume, jedoch schätzt der Landkreis diese Spielräume ein ... In einem reinen Wohngebiet wäre eine Haltung völlig ausgeschlossen ... In diesem Gebiet existiert aber kein Bebauungsplan ... Es wird nach dem Baugesetzbuch eingeschätzt ... Es ist laut dort ein allgemeines Wohngebiet ... Wir gehen davon aus, dass es nicht möglich ist, die Tiere zu halten ... Da reicht eine Anzeige ... Wir haben selbst keinen Einfluss ... Sobald ein Nachbar klagt, geht es vor Gericht ... Es gibt zahlreiche Urteile, was nicht mit der Stadt zu tun hat.“

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